Das Ja zum Himmel im Hier und Jetzt

Es ist der Morgen des ersten Advents. Ich öffne die Wohnungstür und da liegt er vor meinen Füßen:

Der Stern, den ich gestern dort aufgehängt habe als Einladung an den Advent, hier bei uns einzuziehen.

Wie ich ihn da so am Boden liegen sehe, spüre ich das Novembergrau, das noch über mir liegt, all das viele um mich und in mir, das mir das Herz schwer macht, mich flach atmen lässt und stets aufs Neue aus dem Hier und Jetzt wegzieht. Einen Moment lang ist mir danach, den Stern einfach zu nehmen und wieder in die Kiste zu packen.

Aber dann drehe ich mich doch um, hole das stärkere Klebeband aus der Schublade und befestige ihn neu an der Tür. Diesmal besonders sorgfältig. Ob das reichen wird? Wer weiß. Mag sein, er löst sich wieder. Aber was hindert mich daran, ihn auch dann wieder vom Boden aufzuheben und neu aufzuhängen?

Es scheint, so kommt mir, dass das meine erste Aufgabe in diesem Advent ist.
Die Einladung an das Licht, das kommen will,
das Ja zum Himmel im Hier und Jetzt,
das Vertrauen in die große Kraft des kleinen, unscheinbaren Anfangs zu erneuern –
wieder und wieder.

Text und Bild: Katja Süß, Lehrerin an einem Koblenzer Gymnasium und Mitglied der Dominikusgruppe Speyer, der dem Institut St. Dominikus angegliederten dominikanischen Laiengemeinschaft

November-Wunsch

mögest du
möge ich
mögen wir

von den
fallenden
blättern
lernen

zugrundegehen
ist
heimkehren

zum grund
aller dinge
zum grund
allen seins

Text, Aquarell-Kartonage-Druck und Grafik: Katja Süß, Lehrerin an einem Koblenzer Gymnasium und Mitglied der Dominikusgruppe Speyer, der dem Institut St. Dominikus angegliederten dominikanischen Laiengemeinschaft.

Herbst – Moment

Wie so oft ist es auch in diesem Jahr ganz schnell gegangen: an einem Tag war es noch sommerlich warm, die Bäume voll mit grünem Laub – und dann auf einmal ist es Herbst. Die Blätter haben sich schon gefärbt und leuchten, wenn Sonnenstrahlen auf sie fallen. Nebel legt sich über die Welt, Felder und Bäume verschwinden in ihm. Auch die Bank taucht nur langsam, schemenhaft aus dem Nebel auf, aber sie lädt ein, einen Moment innezuhalten und zu schauen. Den Ort wahrzunehmen, die Zweige und Blätter, Steine und Halme, den Geruch von Herbstlaub und feuchtem Moos. Das kleine Schild, auf dem eine Sanduhr zu sehen ist – vielleicht noch eine Einladung, zuzulassen, dass manchmal die Zeit stillsteht. Ob ich mich setzen kann? Vielleicht ist es warm genug dafür, vielleicht kriecht der Nebel aber auch feucht unter die Jacke, und ich verschiebe das Hinsetzen besser auf später. Zuhause, bei einer heißen Tasse Tee, kann ich eine Kerze anzünden und den Herbst- Moment nachklingen lassen, mich wahrnehmen – mitten in bunten Farben, die aus dem Nebel auftauchen und sich wieder auflösen, mitten im Herbstlicht und der Herbstdunkelheit, mitten in meinem Leben, das manchmal so schnell ist, wie der Herbst gekommen ist – und manchmal auch Zeit lässt zum Atmen, zum Sein – in diesem Herbst- Moment.

Text: Annette Schulze Pastoralreferentin, Klinikseelsorgerin,   Geistliche Mentorin
Foto: pixabei autumn-4650318_640

Schwester M. Erentrudis Bieger OP


Herr, bei dir ist die Quelle des Lebens,
in deinem Licht schauen wir das Licht.

Am 14. Oktober 2024
rief Gott im Mutterhaus in Speyer
unsere liebe

Schwester M. Erentrudis Bieger OP

im 95. Jahre ihres Lebens
im 73. Jahre ihrer hl. Profess
zu sich heim

Für die Schwestern des Instituts St. Dominikus Speyer:

Sr. M. Gisela Bastian OP Generalpriorin

Die Angehörigen

Speyer, Ludwigshafen, den 15. Oktober 2024


Professjubiläen am 15. September 2024

Am 15. September 2024 feierten wir, die Gemeinschaft der Dominikanerinnen des Instituts St. Dominikus, die Professjubiläen des zweiten Halbjahres 2024.

Schwester. M. Eleonore Fuchs kann auf 70 Jahre zurückblicken, die Schwestern M. Angelia Gerdon, M. Ellengard Hoffmann, Ingrid Filian, M. Ludwina Starck und M.Silvestra Donsbach, können auf 65 Jahre, Annemarie Himpel, M. Gertrud Birringer, Gertrud Dahl, Margit Ohmacht, M. Yvonne Schmitt auf 60 Jahre und Schwester M. Magdalena Renner kann auf 40 Jahre Einsatz im Dominikanerorden zurückblicken.

Das Fest wurde mit einem feierlichen Gottesdienst in der Kapelle des Instituts St. Dominikus eröffnet.

Zelebrant war Domkapitular Karl Ludwig Hundemer. Der Schwesternchor unter der Leitung von Lilith Seubert sorgte für festlichen Gesang.

In seiner Predigt orientierte Domkapitular Hundemer sich am Tagesevangelium (Markus 8,27 – 35) in dessen Zentrum die Frage Jesu an seine Jünger steht, für wen halten mich die Menschen? Auf diese Frage zu antworten ist damals wie heute leicht, sagte Domkapitular Hundemer. Es lässt sich vieles aufzählen.  

Du aber, für wen hältst du mich? Hierauf gibt es keine unverbindliche Antwort mehr.
Auf diese Frage haben alle Christen eine Antwort zu geben.

  Zu den Jubilarinnen gewandt sagte er:
„Auf diese Frage haben Sie, liebe Jubilarinnen vor 70, 65, 60 und 40 Jahren eine eindeutige Antwort gegeben. Sie haben sich, wie Petrus, zu Jesus als dem Christus bekannt; und das in vollkommener Hingabe.
Sie haben sich für ein christliches Leben entschieden, das sich nicht erschöpft in moralischen Forderungen, nicht in einem statischen Gottesglauben und auch nicht allein in sozialer Gerechtigkeit.
Sie haben sich entschieden im Vertrauen auf Gottes Schutz und Segen, aber auch in der Blickrichtung auf das Kreuz. …
Das Ja zu Christus, es geht nicht ohne Kreuz, nicht ohne Verletzungen und Wunden, nicht ohne Fragen und Enttäuschungen.
Mit allem, was das Leben ausmacht, was es blockiert oder fördert, haben Sie sich entschieden, Jesu Spur des Lebens zu folgen. Denn er hat – mehr noch – er ist doch das Leben, das den Tod überwunden hat und das uns allen zuteilwerden will!
Sie liebe Jubilarinnen zeigen uns heute, dass ein Leben in der Nachfolge Jesu …nicht Abkehr von Glück, von Gemeinschaft und Selbstverwirklichung,also kein Verzicht auf Lebensqualität ist.“

An den Gottesdienst schloss sich die Gratulation im Kreise der Klostergemeinschaft an. Generalpriorin Schwester M. Gisela Bastian bedankte sich bei den Schwestern für ihren vielfältigen Einsatz zum Teil auch in langjährigem Einsatz in Leiitungsfunktionen.

Mit einer feierlichen Vesper schloss der Festtag.

Jubilarinnen bei der Gratulation

Text und Bild: Sr. Annemarie Kirsch OP