Ganz da sein, ganz wach sein, ganz im Hier und Jetzt sein ist Gottesdienst und Dienst an der Gemeinschaft.
Unsere Gemeinschaft, das Institut St. Dominikus Speyer, ist geprägt von einer Idee, die zwei Menschen tief durchdrungen hat:
Es ist die Idee der Wahrheit und das Bemühen,
aus unserer Satzung
sie in der Kontemplation zu erfahren,
im Leben zu verwirklichen,
in der Verkündigung weiterzugeben.
Die Suche nach der Wahrheit
vereinigt uns zu einem Leben in Gemeinschaft,
gibt uns eine gemeinsame Ausrichtung in verschiedenen Diensten
und drängt uns zur beständigen Hingabe an Gott in den Gelübden.
Ordensgründer Dominikus
Wer ist dieser Mann, der vor nahezu achthundert Jahren (1170-1221) wirkte und dessen Geist heute noch lebendig ist?
Wer ist dieser Mann, der vor nahezu achthundert Jahren (1170-1221) wirkte und dessen Geist heute noch lebendig ist?
Er stammt aus altkastilischem Adel und wird nach 1170 in Caleruega/Spanien geboren. Man gibt ihm den Namen Domengo, Mann Gottes, und weiht ihn dem Herrn im Priesterstand. Dominikus liebt das Studium in der Zurückgezogenheit von Palencia, mehr aber liebt er die Menschen: „Wie kann ich über toten Pergamenten meinen Studien obliegen, während die Armen Hungers sterben?“
In der Abgeschiedenheit des Domherrenstiftes von Osma, in das er 1196 eintritt, widmet sich der junge Priester dem Gebet, der Feier der Eucharistie und der Verkündigung des Wortes. Auf einer Reise erlebt er die Not der Kirche: die Mönche weltabgewandt in ihren Klöstern, die Bischöfe beschäftigt mit ihren Besitzungen, die Geistlichkeit in unzureichender Kenntnis ihrer Aufgabe, während die Gläubigen sich mehr und mehr der Lehre der Albigenser, der Waldenser und Katherer zuwenden.
In dieser geistigen Erschütterung seines Jahrhunderts erkennt Dominikus seine Aufgabe: das Wort Gottes so zu verkünden, dass es die Menschen erreicht: nicht durch das Gewicht der Autorität, nicht indem er die Kreuzzugsfahne voranträgt, sondern allein durch die Überzeugungskraft der Wahrheit.
Ein evangelium-treues Leben soll seine Aufrichtigkeit bezeugen. Barfuß und arm wie die Apostel zieht er umher. Er lehrt, predigt, führt Streitgespräche, baut auf in Geduld und Starkmut, Weisheit und Liebe, trotz Hohn und geringer Erfolge, allein gelassen auch von den Glaubensbrüdern. Die Frauen, die er zur Wahrheit zurückgeführt hat, sammelt er 1207 in einem Kloster zu Prouille am Fuße der Pyrenäen. Ihnen vertraut er die Erziehung der Mädchen an.
Arbeit und Gebet der Schwestern tragen nun sein Wirken mit. Nach zehn Jahren mühevoller Wanderpredigt ist der Plan zu einem Orden in ihm gereift. Er gründet ihn 1215 in Toulouse. Nicht Zufluchtsstätte soll sein Orden sein, wo Menschen in der Stille das Heil der eigenen Seele suchen; seine Klöster sollen mitten in der Welt stehen, seine Brüder wie er, offen für die Nöte der Menschen, ständig zu den Menschen gehen. In ihrem Dienst sollen sie das Kloster in sich tragen.
Die Weite seines Herzens, sein unbegrenztes Verlangen nach dem Heil aller heißen ihn 1217 die kaum gegründete Gemeinde zu zerstreuen, sie in die Brennpunkte der damaligen Welt zu entsenden. Er ermahnt seine Schar, in unbedingtem Gottvertrauen und in Großherzigkeit stets bereit zu sein, ein weiteres und größeres Arbeitsfeld zu übernehmen. „Ausgesät bringt das gute Korn Früchte, auf dem Haufen verdirbt es.“ Enge Verbindung mit der Lebensquelle nur lässt es reifen. Dem „Über-Gott-Reden“ geht das „Mit-Gott-Reden“ voraus. Deshalb kehren die Brüder von ihren apostolischen Reisen immer wieder in die Beschaulichkeit des Klosters zurück.
Der monastische Geist, dem sich der neue Orden durch die Gelübde und das Chorgebet verpflichtet, erhält so eine missionarische Ausrichtung. Dominikus gibt den Brüdern den Rückhalt echter menschlicher Gemeinschaft. Er versteht diese nicht als äußeres Zusammenleben, sondern als lebendige „Einheit, die wir in den Herzen bewahren müssen“.
Die Organisation seines Ordens passt er dem Ziel der Verkündigung an: Die Gemeinschaft wird über-diözesan organisiert, zentral geführt und demokratisch strukturiert. Als sich die Brüder 1220 in Bologna zum Generalkapitel versammeln, ist eine übernationale einsatzbereite Gemeinschaft im Dienst der evangelischen Verkündigung geschaffen. Dominikus auf dem Generalkapitel: „Bereiten wir uns mit aller Macht zu den großen Taten, die Gott von uns verlangt.“
Jahrhunderte hindurch hat sich der Orden bemüht, den Geist des heiligen Dominikus zu bewahren, er hat sich bemüht, in jeweils zeitgemäßer Form und in der Kraft Gottes da zu sein für die Menschen.
Vgl. Konstitutionen des Instituts St. Dominikus Speyer, 1977, Teil I
Institutsgründer – Nikolaus von Weis – Bischof von Speyer
Nikolaus von Weis wurde 1796 im lothringischen Rimlingen als Sohn eines Schäfers geboren.
Nikolaus von Weis wurde 1796 im lothringischen Rimlingen als Sohn eines Schäfers geboren.
Den Wirren der Zeit und der Verarmung der Familie nach dem frühen Tod des Vaters ist es zuzuschreiben, dass der intelligente und wissbegierige Junge nur eine unregelmäßige Schulbildung erhalten konnte. In dem damals erlebten Mangel wurzelt wohl sein kontinuierlicher Einsatz in Fragen der Schule, Bildung und Erziehung, der später sein Leben und Wirken als Bischof (1842 – 1869) nachhaltig prägte.
Unablässig bemühte er sich, allen Kindern und Jugendlichen seines Bistums eine solide, auf dem christlichen Menschenbild basierende Schulbildung zu ermöglichen. Nachdem es ihm schon als Domkapitular 1839 gelungen war, in Speyer eine eigene katholische Lehrerausbildungsstätte einzurichten, ging es ihm als Bischof speziell um Schul- und Weiterbildung für Mädchen und Frauen.
Seine Überlegungen und Bemühungen mündeten 1852 in die Gründung des „Instituts der Armen Schulschwestern“, heute „Institut St. Dominikus“ genannt.
Als er 1869 starb, wurde er in einem Nachruf als „Ideal eines katholischen Bischofs“ bezeichnet.