Nicht nur zu Erntedank

statt dich
in gedanken
zu verlieren
von sorgen
aufreiben
zu lassen und vom
ungetanen
ungelösten
ungeliebten
umtreiben

GEH  DANKEN

und nimm
schritt für schritt
was dir
jetzt und hier
an lebens- und liebenswertem
geschenkt ist
was dein leben
möglich
und reich macht
was dich trägt und stärkt

lass aus
gedanken
geh danken
werden
und spüre
was sich dadurch
wandelt

Text und Aquarell-Kartonage-Druck Katja Süß, Lehrerin an einem Koblenzer Gymnasium und Mitglied der Dominikusgruppe Speyer, einer dem Institut St. Dominikus angegliederten dominikanischen Laiengemeinschaft

Trotzdem

Strahlend schön und aufrecht, dem Himmel entgegen wachsend – so stellt man sich eine Sonnenblume vor. Auf dem Feld oder im Garten begegnen sie uns jetzt und schenken uns etwas von ihrem Leuchten, wenn wir sie betrachten.

In meinem Garten habe ich im Frühling Sonnenblumenkerne gesät und dann gespannt gewartet, wie sie sich entwickeln. Ein Pflänzchen von den „Gelben Riesen“ ist schon bald nach dem Keimen umgeknickt und lag auf dem Boden. Ich hab versucht, es mit einem Pflanzstab zu unterstützen, aber das half auch nicht lange. Also hab ich schon damit gerechnet, dass diese Sonnenblume wohl verkümmern würde. Dann aber entwickelte die liegende Pflanze eine große Blüte – und irgendwann, ohne jede Hilfe – wuchs sie dann nach oben. Natürlich ist sie nicht so hoch geworden wie die anderen, aber sie blüht trotz ihres unglücklichen Starts dem Himmel entgegen, wie auf dem Foto zu sehen ist.

Für mich ist sie ein Wunder: natürlich ist jede Sonnenblume einzigartig und schön, aber diese eine, halb liegende und halb aufrechte Blume erinnert mich im Moment jeden Tag neu daran, dass ich nicht aufgebe, nicht aufgeben muss, wenn ich vor Herausforderungen gestellt werde. Selbst wenn mich ein Schicksalsschlag aus der Bahn geworfen hat und ich am Boden liege, scheinbar ohne jeden Ausweg – selbst dann gibt es noch Möglichkeiten, Wege, die ich noch entdecken und gehen kann. Auch wenn ihr Stiel zur Hälfte auf der Erde liegt, ist diese Blüte doch eine Pracht, die mir ins Bewusstsein ruft, wie schön das Leben ist. Trotz allem, was dagegen spricht. Trotz allem, was nach unten zieht, was mich und uns belastet oder bedrückt… Trotz allem leuchtet sie wie eine kleine Sonne, ungeachtet dessen, ob sie dem Bild der perfekten Sonnenblume entspricht.

Ich denke, ich kann mir einiges bei ihr abschauen…
Sie vielleicht auch…?

Text und Foto : Annette Schulze Pastoralreferentin, Klinikseelsorgerin,   Geistliche Mentorin


Jahresringe

Mitten im Jahr – das ist eine gute Gelegenheit, einmal innezuhalten und zu schauen, wo ich stehe, wohin der Weg führt, wer ich gerade bin…

Die Jahresringe eines Baumes können da eine kleine Anschauungshilfe sein. Wenn ich meine Lebenszeit wie die Ringe eines Baumes betrachte, frage ich mich, wo ich magere Jahre erlebt hab, in denen es mir schlecht ging, in denen es nicht genug gab von dem, was ich zum Leben brauchte – Zeiten, in denen ich verletzt worden bin, aus denen mir seelische Wunden geblieben sind. Dann gab es aber auch satte Jahre: Erlebnisse, die mich beglückt und gestärkt haben, Erinnerungen, die mich lächeln lassen, wenn ich daran zurückdenke, Begegnungen, aus denen ich lebe.

Keinen meiner Jahresringe, keinen Monat, keinen Augenblick meines Lebens, der hinter mir liegt, kann ich verändern. Sie alle gehören zu mir, sie haben mich wachsen lassen – haben mich zu der gemacht, die ich heute bin – einmalig und unverwechselbar.

Wie gut ein Baum wächst, hängt auch von seinem Standort ab. Ein gutes Klima, ein feuchter Boden lassen ihn wachsen und zu viel Trockenheit schadet ihm. Oft genug sehen wir das, wenn wir im Wald oder auf Feldern unterwegs sind.  Ein Baum kann wachsen, wenn er in der Nähe eines Bachs oder einer Quelle verortet ist. Wenn er seine Wurzeln tief in der Erde verankern kann, wird er getragen und gehalten und übersteht auch einen Sturm.

Im ersten Psalm der Bibel wird ein Menschen beschrieben, der seinen Weg mit Gott geht: „Er gleicht einem Baum, der am Wasser gepflanzt ist. Er trägt Früchte zur rechten Zeit, und seine Blätter welken nicht. Alles, was er tut, gelingt ihm gut.“

Wie ein Baum am Wasser hat ein Mensch, der sich auf Gott verlässt, einen guten Platz im Leben. Er oder sie ist verwurzelt und getragen. So ein Mensch hat genug von dem, was sie oder er braucht – und kann gut leben. Zufrieden, dankbar. Er/sie kann Frucht bringen – und damit andere beschenken.

Wenn ich die Ringe meines Lebens betrachte, kann ich schauen und staunen, wo überall Gott mir nah war. In einer Zeit, in der mir vieles gelungen ist und grünte und blühte. Aber auch in einer Zeit, als ich fast am Austrocknen, am Verhungern war – und Gott mein Halt, selbst dann, wenn ich es damals nicht gemerkt habe.

Eine schöne Vorstellung – vor allem, wenn ich sie aus der Vergangenheit mitnehme in mein Heute und Morgen: ich habe einen guten Ort – und ich darf leben, wachsen, blühen, reifen – und gute Frucht bringen. Lothar Zenetti formuliert es so: „Wie ein Baum sei vor dir mein Leben. Wie ein Baum sei vor dir mein Gebet.“

Text : Annette Schulze Pastoralreferentin, Klinikseelsorgerin,   Geistliche Mentorin
Foto: Pfarrbriefservice (Mani Manigatterer)


Glück…

Was mehr wünschen wir uns vom Leben als Glück? Gerade am Anfang des Jahres, wenn wir zurückschauen und vielleicht dankbar sein können für alles, was wir erlebt haben, spüren wir auch die Hoffnung, dass das neue Jahr ein gutes, ein glückliches sein wird. Voller guter Vorsätze schauen wir nach vorne und geben uns alle Mühe, der Zeit, die vor uns liegt, eine positive Perspektive zu geben. Inzwischen sind schon einige Wochen vergangen, und es mag sein, dass die eine oder der andere merkt, dass sich gar nichts geändert hat, dass alles einfach so weitergegangen ist, wie es im alten Jahr auch war. Was ist denn nun mit dem Glück, dem erhofften, ersehnten, glücklichen Leben?

Die Bibel spricht vom „Leben in Fülle“ und meint damit sicher etwas Ähnliches. Aber können wir uns dieses Leben nur schenken lassen? Oder gibt es doch eine Möglichkeit, dem Glück auf die Sprünge zu helfen? Mich hat das Lichthäuschen angeregt, darüber nachzudenken. Auf der einen Seite leuchtet das Wort „Glück“, auf der anderen der Begriff „Zeit“. Mir ist aufgefallen, dass in den Wörtern so viel Wesentliches steckt, das unser Leben ausmacht: neben dem Glück gibt es da auch das Zuhause, die Freude, das Leben – und das Wunder. Vielleicht ist das der Begriff, den wir am wenigsten in der Hand haben, aber der etwas vom Glück in unser Leben bringt, wenn wir uns immer wieder darauf ausrichten, dafür öffnen. Dem Leben begegnen, als wäre es ein Wunder: dieser Tag, diese Aufgabe, dieser Mensch… Mit einem offenen Herzen wahrnehmen und staunen – und merken, wie das Glück bei mir einzieht, mich erfasst und erfüllt, wenn ich es zulasse.

Vielleicht kann die Zeit in diesem Jahr eine glückliche sein – ganz gleich, was wir erfahren: voller Licht und voller Wunder. Leben in Fülle – heute und hier.

Text und Bild: Annette Schulze Pastoralreferentin, Klinikseelsorgerin,   Geistliche Mentorin


Professjubiläen am 14. April 2024

Am 14. April 2024 feierten wir, die Gemeinschaft der Dominikanerinnen des Instituts St. Dominikus, die Professjubiläen des ersten Halbjahres 2024.

Schwester M. Confirmata Hüther kann auf 70 Jahre zurückblicken , die Schwestern M. Astrid Grimm M. Borromäa Schwab und M. Eleutheria Schwalie auf 65 Jahre und die Schwestern M. Adelhilde Schall, M. Ambrosia Mentz, M. Hildburg Hoffmann und M. Hildegard Elster können auf 60 Jahre Einsatz im Dominikanerorden zurückblicken.

Der Zelebrant des Festhochamtes, Domkapitular Karl Ludwig Hundemer würdigte in seiner Predigt den Einsatz der Schwestern mit folgenden Worten:

„Sie Jubilarinnen sind dem Auftrag Jesu, Zeugen des Auferstandenen zu sein, treu geblieben bis auf den heutigen Tag. Ja, sie haben durch all diese Jahrzehnte Zeugnis gegeben von der Hoffnung, die uns erfüllt …Zeugnis davon, wie uns unser Glaube an Jesus Christus prägt, trägt und hält – und das nicht nur mit Worten, sondern auch und zuerst durch Ihren ganz persönlichen Einsatz als Schwester des Predigerordens:

  • in den vielfältigen Gemeindediensten in den Schwesterstationen unserer Pfarreien;
  • in den Kindergärten und Schulen;
  • in der Krankenpflege und der Krankenseelsorge;
  • und bis heute in den einfachen, aber notwendigen Diensten an den  Mitschwestern hier in der Klostergemeinschaft.

Das alles müssen ja nicht gleich aufsehenerregenden Taten sein: mit jemandem sprechen, trösten und in den Arm nehmen, da sein, von dem teilen was wir haben, miteinander lachen, miteinander schweigen, auch miteinander weinen.

So sind Sie authentische Zeuginnen der christlichen Auferstehungshoffnung indem das, was sie glauben, in ihrem Verhalten spürbar wird.

Und wir alle, die wir mit Ihnen diesen Festtag feiern, wir sagen von Herzen Danke für dieses Zeugnis von unserem auferstandenen Herrn.“

Die herzliche Gratulation im Kreise der Klostergemeinschaft und die festlichen Mahlzeiten zeigten den Jubilarinnen, wie sehr sie von ihren Mitschwestern geschätzt sind.

Text und Bild: Sr. Annemarie Kirsch OP

Oster-Zeit

Zeit um
mit Osteraugen
sehen zu lernen

abend für abend
schließe ich die augen
ohne jeden zweifel
dass mich
ein neuer morgen
weckt

könnte ich doch
im gleichen vertrauen
meine tode sterben

die alltäglichen
und jenen
letzten

mich
ganz und gar
dem hingeben
was ist
und das ich
gott nenne

mein leben
wäre
osterleicht

Osterkarte, Fotos, Collage und Text: Katja Süß, Lehrerin an einem Koblenzer Gymnasium und Mitglied der Dominikusgruppe Speyer, einer dem Institut St. Dominikus angegliederten dominikanischen Laiengemeinschaft, Karte angeregt von einer Idee aus dem Internet

Morgengebet im März

Ich erhebe mich heute in der Kraft des anbrechenden Frühlings

der aufgehenden Sonne
und des lebensspendenden Regens
des wachsenden Lichts
und der zunehmenden Wärme

des heller werdenden Himmels
und der neu ergrünenden  Erde
der ersten blühenden Blumen und der sich zunehmend regenden Tiere

Ich erhebe mich heute in der Kraft des immer neuen Anfangs
des Herzschlags der Schöpfung
und des Atems in allem, was lebt

Bild und Text: Katja Süß, Lehrerin an einem Koblenzer Gymnasium und Mitglied der Dominikusgruppe Speyer, einer dem Institut St. Dominikus angegliederten dominikanischen Laiengemeinschaft, angeregt von der dem hl. Patrick zugeschriebenen Lorica „Ich erhebe mich heute in gewaltiger Kraft“

Das Leben feiern

Das Leben feiern
trotz all der Nachrichten von schrecklichen Notsituationen.
Sie sind Teil unseres Lebens,

aber nicht alles.

Es gilt offen zu bleiben für die Geschenke des Lebens.

Was uns nährt, sind nicht die Horrorszenarien,
sondern Licht und Wärme, wachsen und blühen, säen und ernten,
reisen und  gemeinsame Urlaube,
das Erleben von Freundschaft,  Solidarität, Liebe …

Sie zeigen uns die Fülle des Lebens und stärken uns in der Bewältigung der täglichen Anforderungen.
Sie öffnen unsere Sinne und weiten unser Herz.

Lasst uns das Leben feiern, es ist stärker als der Tod.

Text und Bild: Sr. Annemarie Kirsch OP, Institut St. Dominikus, Speyer

Geänderte Gottesdienstzeiten im August

Liebe Gäste,
im August finden an zwei Sonntagen geänderte Gottesdienste statt:

Samstag, 3. August, Vorabendmesse um 17:15 Uhr
Sonntag, 25. August, Abendmesse um 17:15 Uhr

Von der Grünkraft

nun
grünt er wieder
der Baum an Wasserbächen

wird
blühen
und Früchte tragen

möge ich
mögest du
mögen wir

unter seinem
Blätterzelt
Mut
und Kraft
finden
es ihm gleichzutun

wie er durchströmt
von Gottes Geistkraft
Grünkraft
Lebenskraft

Text und Bild: Katja Süß, Lehrerin an einem Koblenzer Gymnasium und Mitglied der Dominikusgruppe Speyer, einer dem Institut St. Dominikus angegliederten dominikanischen Laiengemeinschaft

Dass uns Gott neu aufgeht

mit maria gehen
mit den hirten gehen
mit josef gehen
mit den weisen gehen

übers gebirge gehen
zu den eigenen wurzeln gehen
zum stall gehen
einem stern nachgehen

was wäre weihnachten
wenn es nicht etwas
in uns in bewegung brächte

mögen wir
mit weihnachten
so umgehen
es so
begehen
dass uns gott
neu
aufgeht

Text, Drucke und Collage : Katja Süß, Lehrerin an einem Koblenzer Gymnasium und Mitglied der Dominikusgruppe Speyer, einer dem Institut St. Dominikus angegliederten dominikanischen Laiengemeinschaft

Schwester M. Devota List OP

Du bist geliebt von deinem Gott, er ruft dich bei deinem Namen.
Du bist erkannt von deinem Gott, geborgen in seinem Erbarmen.
Verfasser unbekannt

Am 10. Oktober 2025
rief Gott im Mutterhaus in Speyer
unsere liebe

Schwester M. Devota List OP

im 96. Jahre ihres Lebens
im 74. Jahre ihrer hl. Profess
zu sich heim

Für die Schwestern des Instituts St. Dominikus Speyer:

Sr. M. Gisela Bastian OP Generalpriorin

Die Angehörigen

Speyer, den 13. Oktober 2025


Professjubiläum am 14. 09. 2025

Am Sonntag dem 14. September, am Fest der Kreuzerhöhung feierten 12. Schwestern im Institut St. Dominikus ihr Professjubiläum.

70-jähriges Professjubiläum feierten die Schwestern: M. Henrica Schlachter OP, M. Margita Warnierke OP, M. Engeltraud Bayer OP, M. Ignatia Schöndorf, M. Lindburgis Faust OP.

65-jähriges Professjubiläum feierten die Schwestern: M. Birgit Stibig, M. Christella Emling, M.Cornelia Lambert OP, M. Helmtrud Huber OP,M. Hildegunde Blüm.

60-jähriges Jubiläum feierten die Schwestern: M. Bettina Gadinger OP und Maria Manuel KuhnOP

Um 9:30 Uhr wurde das Fest mit einer Eucharistiefeier eröffnet, dieser stand Domkapitular Hundemer vor. In seiner Ansprache hob er hervor, welches Zeichen das Kreuz für die Jubilarinnen bedeutet.
„Sie, verehrte Jubilarinnen, bekennen seit ihrer Profess mit dem Kreuz, das sie über ihrem Ordensgewand tragen mit den Worten des Apostel Paulus:
„Nicht ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“
Mit dem Kreuz auf ihrer Brust bündeln also sie
wie in einem Brennglas ihr Leben
in der Hingabe um des Gottesreiches willen.“

Nach der Gratulation feierten die Jubilarinnen im Kreis der Mitschwestern.

Schwester M. Engeltraud Bayer OP

Lobe den He4rrn, meine Seele 
und alles in mir seinen heiligen Namen.
Ps. 103

Am 19. September 2025
rief Gott im Mutterhaus in Speyer
unsere liebe

Schwester M. Engeltraud Bayer OP

im 91. Jahre ihres Lebens
im 70. Jahre ihrer hl. Profess
zu sich heim

Für die Schwestern des Instituts St. Dominikus Speyer:

Sr. M. Gisela Bastian OP Generalpriorin

Die Angehörigen

Speyer, den 20. September 2025


Zur Tag- und Nachtgleiche im Herbst

Die Nächte,
die Winter
kommen und gehen

Möge ich lernen
auch die Zeiten
zu schätzen

in denen das Licht
andere Kontinente
erhellt und
erwärmt

und mein Land
in jene Dunkelheit
getaucht ist
in der das Leben sich
meiner Wahrnehmung entzogen
wandelt und
erneuert

Text und Bild: Katja Süß, Lehrerin an einem Koblenzer Gymnasium und Mitglied der Dominikusgruppe Speyer, der dem Institut St. Dominikus angegliederten dominikanischen Laiengemeinschaft.

Schwester M. Justina Müller OP

Der Herr ist mein Hirt,
er führt mich an Wasser des Lebens.
Ps. 23

Am 9. September 2025
rief Gott im Mutterhaus in Speyer
unsere liebe

Schwester M. Justina Müller OP

im 90. Jahre ihres Lebens
im 68. Jahre ihrer hl. Profess
zu sich heim

Für die Schwestern des Instituts St. Dominikus Speyer:

Sr. M. Gisela Bastian OP Generalpriorin

Die Angehörigen

Speyer, den 10. September 2025