Es ist der Morgen des ersten Advents. Ich öffne die Wohnungstür und da liegt er vor meinen Füßen:
Der Stern, den ich gestern dort aufgehängt habe als Einladung an den Advent, hier bei uns einzuziehen.
Wie ich ihn da so am Boden liegen sehe, spüre ich das Novembergrau, das noch über mir liegt, all das viele um mich und in mir, das mir das Herz schwer macht, mich flach atmen lässt und stets aufs Neue aus dem Hier und Jetzt wegzieht. Einen Moment lang ist mir danach, den Stern einfach zu nehmen und wieder in die Kiste zu packen.
Aber dann drehe ich mich doch um, hole das stärkere Klebeband aus der Schublade und befestige ihn neu an der Tür. Diesmal besonders sorgfältig. Ob das reichen wird? Wer weiß. Mag sein, er löst sich wieder. Aber was hindert mich daran, ihn auch dann wieder vom Boden aufzuheben und neu aufzuhängen?
Es scheint, so kommt mir, dass das meine erste Aufgabe in diesem Advent ist.
Die Einladung an das Licht, das kommen will,
das Ja zum Himmel im Hier und Jetzt,
das Vertrauen in die große Kraft des kleinen, unscheinbaren Anfangs zu erneuern –
wieder und wieder.
Text und Bild: Katja Süß, Lehrerin an einem Koblenzer Gymnasium und Mitglied der Dominikusgruppe Speyer, der dem Institut St. Dominikus angegliederten dominikanischen Laiengemeinschaft