Lichtmess 2014

Autorin: Sr. Carola Kuhn OP

Kommt, wir wollen unsere Wege gehen im Licht des Herrn. (Jes 2, 5)

Viele von Ihnen kennen das Märchen: Die Halle der Welt mit Licht füllen. Kurz der Inhalt: Ein König hatte zwei Söhne. Als er alt geworden war, stellte er beide auf die Probe, um zu sehen, wem er sein Reich und die Herrschaft übertragen könnte. Für eine bestimmte Summe Geld sollten sie bis zum Abend die Halle des Schlosses füllen, womit, ließ er frei. Der eine füllte sie mit Stroh. Der andere ließ am Abend die Halle leeren, stellte in die Mitte des Raumes eine Kerze und zündete sie an. Der Schein füllte die dunkle Halle bis in den letzten Winkel. Da sagte der Vater: „Du sollst mein Nachfolger sein, Du hast die Halle mit dem gefüllt, was die Menschen am notwendigsten brauchen – nämlich Licht.“

Licht – es steht für Leben, Helle, Wärme, Freude, Frieden, Leichtigkeit, Hoffnung, Glück. Wer sehnt sich nicht danach? Manchmal scheint der Schatten im Alltag übermächtig groß und verdeckt das Gute. Aber Licht ohne Schatten ist nur in Ihm. Als Christen haben wir die Zusage: „Ihr alle seid Kinder des Lichtes und Kinder des Tages.“ Für uns heißt es also, heraustreten aus der Finsternis, aus der Macht des Bösen und Werke des Lichtes tun. Das Licht des Evangeliums hat die Kraft all das zu geben, was die Menschen am notwendigsten brauchen: Hilfe, Aufmerksamkeit, Trost, Bestärkung, Ermutigung, Freude. Vertrauen wir darauf, all das schenken zu können, wenn wir uns von Jesaja auffordern lassen:

„Kommt, wir wollen unsere Wege gehen im Licht des Herrn.“ (Jes 2, 5 )

Ehre sei Gott

Autorin: Sr. Annemarie Kirsch OP

Ehre sei Gott

Ehre sei Gott in der Höhe!
Ehre sei Gott in der Tiefe!
Ehre sei Gott
in dem Abgrund unseres Menschseins!

Im Himmel können wir Dich nicht erreichen.
Damit wir Dir begegnen können,
bist Du zu uns herabgestiegen.

Ehre sei Dir Gott in der Tiefe!
Dort begegnest Du uns.
Du bist unser tragender Grund.

Ehre sei Gott
in dem Abgrund unseres Menschseins!

Ehre sei Gott

Advent 2013

Autorin: Sr. Annemarie Himpel OP

Komm, Herr

Lächle nicht.
Sage nicht,
dass Du schon bei uns bist.
Es gibt Millionen, die Dich nicht kennen.
Und wohin führt es denn, wenn man Dich kennt?
Wozu dient dein Kommen,
wenn das Leben für die Deinen
weiterläuft, wie es immer war? …
Bekehre uns,
erschüttere uns.
Lass Deine Botschaft
Fleisch von unserem Fleische werden,
Blut von unserem Blut,
wahrer Seinsgrund unseres Lebens.
Sie reiße uns heraus
aus der Geruhsamkeit
des guten Gewissens!
Sie fordere heraus,
sie sei unbequem;
denn nur so
wird sie uns den echten Frieden bringen,
den Frieden, der nicht von dieser Welt ist,
Deinen Frieden! …

Dom Helder Camara
Aus: Die Wüste lebt S. 30
Verlag Styria, Graz 1970

Erntedankfest

Autorin: Sr. Carola Kuhn OP

„Wir pflügen und wir streuen
den Samen auf das Land,
doch Wachstum und Gedeihen
steht in des Himmels Hand:
Der tut mit leisem Wehen
sich mild und heimlich auf
und träuft, wenn heim wir gehen,
Wuchs und Gedeihen drauf.
Alle gute Gabe
kommt her von Gott dem Herrn,
drum dankt ihm, dankt
und hofft auf ihn.“

Matthias Claudius

Wer um diese Zeit Kirchen besucht, in denen in den nächsten Tagen Erntedank gefeiert wird, kommt angesichts des Kirchenraumschmuckes aus dem Staunen nicht heraus: diese leuchtenden satten Farben, Früchte in ihrer je eigenen Form und Größe, Ähren und daneben Brot, das fertige Produkt, Blumen und Kräuter und vieles mehr. Für diese Fülle, Schätze, Geschenke, „die Frucht der Erde und der menschlichen Arbeit“ kann man nur danken. Jedes Erntedankfest erinnert uns aber auch daran, dass unser ganzes Leben Geschenk ist, Geschenk Gottes für das es zu danken gilt.

Möge uns Gott das Glück der Dankbarkeit schenken, dass wir das Gute, Schöne und Erfreuliche in allem entdecken, schätzen und – mit anderen teilen.

Dominikus

Autorinnen: Annette Schulze und Katja Süß*

Dominikus ist tot
doch sein Geist ist lebendig
die Liebe
der Geist der guten Nachricht
der Geist Jesu
der Geist Gottes
der Geist

er sucht Raum in unserem Leben
damit wir Kreise ziehn …

Kreise des Lebens, nicht des Todes
Kreise der Hoffnung, nicht der Angst
Kreise der Freude, nicht der Trauer

nicht länger um uns selber kreisen
sondern Kreise ziehn …

So werden wir Funken eines neuen Feuers
                           Tropfen eines neuen Regens
Wir werden Sterne eines neuen Himmels
                            Menschen einer neuen Erde
und endlich Kinder unseres Gottes
der unser Leben will

* aus „Wag‘ den Traum zu leben – ein musikalisches Spiel – nicht nur um Dominikus „