Erntedank, ein Fest für alle Sinne

Autorin: Sr. Annemarie Kirsch OP

Mit dem Erntedank begehen wir ein Fest für alle Sinne. Die Fülle der Früchte, ihre Farbenpracht, ihre Düfte, ihr Wohlgeschmack, all dies genießen wir im Herbst in besonders intensiver Weise. Dies regt uns an, an diesem Fest, die Frucht unserer menschlicher Arbeit, aber nicht nur diese zu feiern.

Denn das meiste ist uns geschenkt.
Samen
Wetter, Sonne, Regen, Wind
selbst das Leben eines jeden von uns
unsere Fähigkeiten, die wir zwar entwickeln aber nicht machen können
das positive Zusammenwirken vieler Menschen
friedliches Zusammenleben

Sich dessen bewusst zu werden, zeichnet uns Menschen aus. Das Erntedankfest bietet uns einen geeigneten Anlass dazu.

Anselm Grün sagt: „Dankbarkeit macht den Menschen aus.
Der Undankbare ist noch nicht wirklich Mensch geworden.“

Dankbarkeit öffnet uns Sinn und Herz für Gott, Welt und Mensch.

Meine Seele lobt dich, Gott

Autor: Eugen Eckert

Meine Seele lobt dich, Gott,
und mein Geist freut sich
an den Wundern, die du tust.

Ich liege auf grüner Aue
und tauche in dein Himmelsblau.
Der Wind spielt mit den Wolken
gibt ihnen Gestalt
und löst die Formen wieder auf.
Sie ziehen weiter, wer weiß wohin?

Meine Seele lobt dich, Gott,
und mein Geist freut sich
an den Wundern, die du tust.

Ich liege auf grüner Aue
und tauche auf im Himmelsblau.
Nach Luft lechzt meine Lunge.
Tief atme ich ein
und atme ganz langsam wieder aus.
Ich lebe gerne, jetzt und hier.

Meine Seele lobt dich, Gott,
und mein Geist freut sich
an den Wundern, die du tust.

Ich liege auf grüner Aue
und weiß dich nah im Himmelsblau.
Dein Hauch verleiht den Atem,
der mich belebt
und mit mir alle Kreatur.
Beatme mich: Wind, Luft, Geist, Gott,
du Lebensspur.

Aus: Sommerfrische für die Seele – Ein spiritueller Urlaubsführer
von Eugen Eckert und Sigurd Rink
Kreuz – Verlag ISBN 3451610582

Pfingsten das Fest des Hl. Geistes

Autorin: Sr. Annemarie Kirsch OP

Wir feiern an Pfingsten das Fest des Hl. Geistes.
Wir feiern den Geist
der Leben schafft;
in Dunkelheit Licht bringt;
in Kälte Wärme spendet;
in Krankheit Heil schenkt;
in Trauer tröstet;
im Streit Versöhnung ermöglicht.

Er führt uns durch unsere lebensfeindlichen Situationen.
Wir müssen ihn nicht erkämpfen.
Wie der Atem ist er uns geschenkt.
Wir müssen nur offen sein.

Er ist die mütterliche Seite Gottes.
Pfingsten ist ein Fest, das uns zur Quelle unseres Lebens führt.

Auferstehung

Autorin: Ingrid Penner

Auferstehung ist

trotz aller Kriege der Welt – Lieder des Friedens singen
trotz aller Zukunftsängste – die Freude am Heute nicht verlieren
trotz aller Dunkelheiten der Seele – Lichter der Hoffnung entzünden
trotz wiederholten Fallens – immer wieder aufstehen
trotz aller versklavenden Mächte – die Freiheit wagen
trotz aller Leiden der Welt – an die Gegenwart des Himmels glauben
trotz aller Tode im Alltag – dem Leben zum Aufbruch verhelfen

Auferstehung ist
das T R O T Z D E M des Neubeginns gegen alle scheinbaren Endgültigkeiten.

Text: aus GOTTES VOLK Lesejahr B 4/2006
Bibel und Liturgie im Leben der Gemeinde
Verlag Katholisches Bibelwerk

Gemälde und Foto: Katrin Stelzmann

Nur für heute

Autorin: Sr. Annemarie Kirsch OP

Die Fastenzeit – Österliche Bußzeit ist eine Zeit, die uns einlädt, uns auf das Wesentliche zu besinnen, unsere Lebenspraxis zu überprüfen. Für einige ist sie Anlass, den Umgang mit der eigenen Gesundheit zu überprüfen und zu ändern. Andere nehmen ihr Sozialverhalten in den Blick. Wieder andere sind bereit, ihr Leben bewusst aus der Perspektive des Evangeliums zu betrachten. Bei allen Ansätzen geht es darum, unsere Lebensqualität unter die Lupe zu nehmen und zu verbessern. Oft scheitert die Umsetzung der Erkenntnisse an dem Blick auf die Zeitspanne. Dabei sind die wirklichen Veränderungen für unser Leben nicht mit einer Befristung von 40 Tagen erledigt. Aber der Blick auf einen unbegrenzten Zeitraum ermutigt nicht, sich auf diesen Weg einzulassen.

Der Text von Papst Johannes XXIII. – Sich nur für heute etwas vorzunehmen – eröffnet uns einen anderen Weg.

Nur für heute
werde ich mich bemühen,
den Tag zu erleben,
ohne das Problem meines Lebens
auf einmal lösen zu wollen.

Nur für heute
werde ich mich
den Gegebenheiten anpassen,
ohne zu verlangen,
dass sich die Gegebenheiten
an meine Wünsche anpassen.

Nur für heute
werde ich etwas tun,
wozu ich eigentlich keine Lust habe.

Nur für heute
werde ich nicht danach streben,
die anderen zu verbessern –
nur mich selbst.

Nur für heute
werde ich in der Gewissheit glücklich sein,
dass ich für das Glück geschaffen bin.

Nur für heute
werde ich eine gute Tat vollbringen.

Nur für heute
werde ich zehn Minuten meiner Zeit
einem guten Buch widmen.

Nur für heute
werde ich keine Angst haben.

Nur für heute
werde ich glauben,
dass Gott für mich da ist,
als gäbe es sonst niemanden in der Welt.

Ich will mich nicht entmutigen lassen
durch den Gedanken,
ich müsse dies alles
mein ganzes Leben lang durchhalten.

Nur für heute
ist es mir gegeben,
das Gute während zwölf Stunden
zu wirken.

Versuchen Sie es einmal – nur für heute – Ihrem Leben eine Orientierung zu geben.