Nur für heute

Autorin: Sr. Annemarie Kirsch OP

Die Fastenzeit – Österliche Bußzeit ist eine Zeit, die uns einlädt, uns auf das Wesentliche zu besinnen, unsere Lebenspraxis zu überprüfen. Für einige ist sie Anlass, den Umgang mit der eigenen Gesundheit zu überprüfen und zu ändern. Andere nehmen ihr Sozialverhalten in den Blick. Wieder andere sind bereit, ihr Leben bewusst aus der Perspektive des Evangeliums zu betrachten. Bei allen Ansätzen geht es darum, unsere Lebensqualität unter die Lupe zu nehmen und zu verbessern. Oft scheitert die Umsetzung der Erkenntnisse an dem Blick auf die Zeitspanne. Dabei sind die wirklichen Veränderungen für unser Leben nicht mit einer Befristung von 40 Tagen erledigt. Aber der Blick auf einen unbegrenzten Zeitraum ermutigt nicht, sich auf diesen Weg einzulassen.

Der Text von Papst Johannes XXIII. – Sich nur für heute etwas vorzunehmen – eröffnet uns einen anderen Weg.

Nur für heute
werde ich mich bemühen,
den Tag zu erleben,
ohne das Problem meines Lebens
auf einmal lösen zu wollen.

Nur für heute
werde ich mich
den Gegebenheiten anpassen,
ohne zu verlangen,
dass sich die Gegebenheiten
an meine Wünsche anpassen.

Nur für heute
werde ich etwas tun,
wozu ich eigentlich keine Lust habe.

Nur für heute
werde ich nicht danach streben,
die anderen zu verbessern –
nur mich selbst.

Nur für heute
werde ich in der Gewissheit glücklich sein,
dass ich für das Glück geschaffen bin.

Nur für heute
werde ich eine gute Tat vollbringen.

Nur für heute
werde ich zehn Minuten meiner Zeit
einem guten Buch widmen.

Nur für heute
werde ich keine Angst haben.

Nur für heute
werde ich glauben,
dass Gott für mich da ist,
als gäbe es sonst niemanden in der Welt.

Ich will mich nicht entmutigen lassen
durch den Gedanken,
ich müsse dies alles
mein ganzes Leben lang durchhalten.

Nur für heute
ist es mir gegeben,
das Gute während zwölf Stunden
zu wirken.

Versuchen Sie es einmal – nur für heute – Ihrem Leben eine Orientierung zu geben.