licht -trotz allem


die welt ist
eine andere geworden
und ist doch
wie sie längst schon war

feindseligkeit
machtgier
größenwahn
gab es schon immer
und gibt es immer wieder

wir sind näher dran
dieses mal
es betrifft uns mehr

krieg in europa
und offenbar kann niemand etwas dagegen tun

da sind nur fragen
ohne antwort
sorgen um menschen in der ukraine
und auf den wegen heraus
bilder von zerstörung
das wissen um die vielen
die gestorben sind
und noch sterben werden

und einmal mehr drängt sich die frage auf
wo du bist, gott
in all dem leid
der ohnmacht
und angst

ich habe keine einfache antwort
aber ich nehme dein wort als versprechen
bei uns zu sein
„alle tage bis ans ende der welt“

du bist ein mensch geworden
du hast die machtgier und gewalt
am eigenen leib erfahren
vom anfang deines lebens bis zum ende

lass uns dich wahrnehmen
in jedem menschen, der bereit ist, zu hören, zu helfen
in jedem gesicht, das uns anlächelt
in jeder hand, die wunden verbindet, suppe kocht und den rücken stärkt

lass uns dich wahrnehmen – mitten im dunkel
weil es das licht gibt – trotz allem

Text: Annette Schulze Pastoralreferentin, Klinikseelsorgerin,   Geistliche Mentorin
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