“ immer auf dem Weg“


An kaum einem anderen Ort wird mir die Unterschiedlichkeit von Menschen so deutlich wie in einem Zug. Ruhebereich oder Handyzone, Abteil oder Großraumwagen, Wasserflasche, Kaffeebecher oder ein Piccolofläschchen Sekt. Sicher, die einen sind auf dem Weg zu einer Fortbildung, einer beruflichen Besprechung, die anderen wollen zum Fußballspiel oder fahren zu ihrem jährlichen Mädelswochenende. Spannend, so eine ganze Zeit zu sitzen und zu beobachten, was passiert, wie Menschen sich begegnen, unterhalten, ärgern oder freuen.

Für mich stellt sich dann auch die Frage: wer bin ich mitten in all den anderen? Was macht mich aus, was ist mir wichtig?

Mir darüber klar zu werden, macht einen Unterschied- im Zug, aber auch nach dem Ankommen, wenn ich aus der Masse unbekannter Gesichter und Personen wieder auftauche und meine Schritte gehe, meine Entscheidungen treffe.
Eine Gelegenheit von vielen, wahrzunehmen, abzugrenzen, anzunehmen und ein Stückchen mehr zu mir selber zu finden… immer auf dem Weg.

Text: Annette Schulze Pastoralreferentin, Klinikseelsorgerin,   Geistliche Mentorin
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