Keine Tomatenplatte ohne Basilikum… im Restaurant ganz selbstverständlich, vergesse ich es zuhause immer wieder, wenn ich Tomaten schneide, auf der Platte anrichte und würze… Dabei macht der Duft und Geschmack von frischem Basilikum so viel aus. Ich hab einen Topf Basilikum auf der Fensterbank stehen, und inzwischen habe ich gelernt, dass die Pflanze gern Platz im Topf hat, dass sie gerne viel Wasser möchte, aber keine nassen Füße, einen hellen Platz, aber nicht zu viel Sonne, dass es ihr besser tut, wenn ich jeweils zwei gegenüberliegende Blätter abzupfe.
Und immer wieder fällt mir auf, wie viel Parallelen es doch zum menschlichen Leben gibt. Wir haben auch unsere Bedürfnisse, Eigenheiten, manchmal auch ganz spezielle Wünsche. Der Pflanze sehe ich an, wenn es ihr an Wasser fehlt: sie lässt dann alle Blätter hängen und zeigt mir so, dass es ihr nicht gut geht. Das ist bei uns Menschen allerdings anders. Klar lassen wir auch manchmal den Kopf hängen, aber oft sieht man es uns nicht an, wenn es uns nicht gut geht. Sogar wenn wir gefragt werden, sagen wir: „Danke, gut!“ – obwohl es in uns ganz anders aussieht.
Vielleicht können wir uns da ein wenig vom Basilikum abschauen – und ausprobieren, einmal zu sagen: ach, im Moment geht es mir nicht so besonders. Oder vielleicht sogar: Ich bräuchte mal jemand zum Reden – oder eine Schulter zum Anlehnen – oder noch was ganz anderes. Schaden kann es nicht, denn entweder bekommen wir nicht, was wir uns wünschen, dann bleibt alles unverändert. Oder unser Wunsch wird erfüllt – dann verändert sich etwas zum Besseren hin. Dann können wir vielleicht sogar den Kopf wieder heben und wie das Basilikum neuen Duft und Geschmack am Leben finden. Ich finde, einen Versuch ist es wert!
Text und Bild: Annette Schulze Pastoralreferentin, Klinikseelsorgerin, Geistliche Mentorin