Die besten Tage …

„Die besten Tage sind die, an denen du nichts geschafft hast, außer dir Zeit zu nehmen.“ Ein Kalenderspruch, der (mich) nachdenklich macht.

Etwas zu schaffen,
Aufgaben zu erledigen,
ein Projekt zu Ende zu bringen,
das gehört doch zu unserem Alltag.
Das ist vernünftig und logisch und sinnvoll
– und wir sind es gewohnt, in diesen Kategorien zu denken.
Etwas schaffen,hart arbeiten, um sich gut zu fühlen,
so muss das sein…

Oder vielleicht auch nicht…?
Glücklich macht es nicht unbedingt,
dieses Schaffen- Wollen oder Schaffen- Müssen,
bis die Kraft verbraucht ist
und ich erledigt ins Bett falle.

Vielleicht hat der Kalenderspruch doch seine Berechtigung:
wie wäre es,
wenn ich mir Zeit nehmen würde…?
Zeit – wofür eigentlich?

Dazu sagt der Spruch nichts.
Wofür ich mir Zeit nehme,
bleibt mir überlassen.
Wie wäre es also,
wenn ich mir Zeit nehmen würde
für diese eine Begegnung…
für den Einkauf…
für einen Milchkaffee…
für einen Moment der Stille…
oder für eine Blume, die ich in meinen Blumenkasten pflanze,
damit sie mich daran erinnert,
dass es ein guter Tag war, als ich sie gepflanzt habe…

Auch wenn es „unvernünftig“ klingt und nicht unbedingt logisch:
So zu leben – das könnte sinnvoll sein!
In diesem Sinne also:
Nehmen wir uns Zeit!

Text: Annette Schulze (Klinikseelsorge BG Unfallklinik Ludwigshafen)
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