Oft sind wir mit ziemlicher Geschwindigkeit unterwegs. Bei Flugreisen sowieso, aber auch mit dem Auto haben wir ein ganz schönes Tempo. Und auch im ganz normalen Alltag und zu Fuß erwische ich mich dabei, möglichst schnell einen Weg zurücklegen oder eine Aufgabe zu Ende bringen zu wollen. Wenn ich dann damit fertig bin oder an meinem Ziel angekommen bin, fällt es mir schwer, mich nicht gleich ins nächste Tun zu stürzen. Dabei braucht es die Pausen. Kurze Momente und auch längere Zeiten, in denen ich aus der vollen Fahrt abbremse, um mich zu orientieren, mich umzuschauen und neu auszurichten, vielleicht auch vom Weg abzubiegen und eine neue Richtung einzuschlagen.
Ich brauche Zeiten, in denen das Leben langsamer wird, Phasen, in denen ich langsamer werden kann – und ich wünsche mir, dass ich dabei kein schlechtes Gewissen habe, sondern das Abbremsen, sogar das Still- Stehen, als wichtigen Teil meines Lebens und Tuns begreifen kann. Die Natur macht es uns vor: die Blätter fallen, alles stellt sich darauf ein, dass der Winter kommt: Brachzeit, Ruhe, Zeit zum Kräfte sammeln. Damit das Leben im Frühling neu austreiben kann. Wie immer das neue Leben, der neue Weg aussehen wird…
Text und Bild: Annette Schulze Pastoralreferentin, Klinikseelsorgerin, Geistliche Mentorin