Ihr seid das Licht der Welt

Autorin: Sr. Annemarie Kirsch OP

Die Tage werden kürzer, die Nächte länger und dunkler. Gegen diese Dunkelheit setzen wir eine wahre Lichterflut: Straßen, Häuser, Wohnungen werden mit Lichtern dekoriert.. Unser Hunger nach Licht ist sehr groß. Die Dunkelheit verunsichert uns, wenn nicht sogar Angst und Panik unsere Reaktion auf die Dunkelheit sind. Denn Konturen und Farben verschwinden im Dunkeln und damit wesentliche Orientierungsmöglichkeiten. Wir können uns nur vorsichtig vorantasten.

Sie und ich, wir kennen auch eine innere Dunkelheit, die sehr vielfältig sein kann: Zum Beispiel beim Tod  von lieben Menschen, durch Entfremdung, durch eigene Krankheiten, Krankheit von Familienmitgliedern, Freundinnen und Freunden, durch scheinbar ausweglose Lebenssituationen, Arbeitslosigkeit, Überforderung. Es ließe sich noch vieles anführen. Wir sagen in solchen Situationen, wir sehen schwarz.

Diese Dunkelheiten gehören zu unserem Leben wie der Wechsel von Tag und Nacht zum Ablauf jeden Tages.

Jesus war als Mensch wie wir diesen Dunkelheiten ausgeliefert. Er ruft uns zu: „Ihr seid das Licht der Welt.“ Er macht uns aufmerksam auf unsere Fähigkeit, einander Licht zu sein. Wie können wir , Sie und ich, Licht der Welt sein? Dieser Frage möchte ich mit Ihnen nachgehen:

  • Erhellt sich nicht unser Gesicht, wenn wir freundlich angesprochen oder auch nur angelächelt werden?
  • Strahlen wir nicht, wenn wir Liebe und Freundschaft erfahren?
  • Spüren wir nicht Wärme, wenn uns jemand in unserer Trauer beisteht?
  • Bei guter Beratung geht uns ein Licht auf. Hoffnung leuchtet auf, wenn uns in scheinbar ausweglosen Situationen jemand den Weg weist.

Ich bin überzeugt, wir haben alle viele Erfahrungen, in denen Mitmenschen für uns Licht oder wir für sie Licht waren. Schon im Alten Testament finden wir bei Jesaja eine Beschreibung, wie wir Menschen Licht der Welt sein können.

Bei Jesaja 58,6b-10 lesen wir: „Wenn du der Unterdrückung bei dir ein Ende machst, auf keinen mit dem Finger zeigst und niemanden verleumdest, dem Hungrigen dein Brot reichst und den Darbenden satt machst, dann geht im Dunkel ein Licht auf, und deine Finsternis wird hell wie der Tag.“

Lassen wir uns einladen, unser Licht  nicht unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter zu stellen, wie es in der Bibel bei Matthäus heißt.

Ihre Herzlichkeit und Wärme in Begegnungen, Ihre Ermutigung, Ihr Lächeln, Ihr aufmerksames Zuhören, Ihr Rat, Ihre Ideen, Ihre helfende Hand, Ihr gutes Wort, Ihr Trost, Ihre ansteckende Freude, Ihr Beistand, Ihr Ausharren bei Menschen in Not – Sie können diese Liste selbst fortsetzen – machen unsere Welt heller.