Halb verweht, die Farbe ist raus – es geht dem Winter zu. Viele Menschen reagieren auf den Herbst mit einer düsteren Stimmung. Sie kämpfen mit dem trüben Wetter, den kürzer werdenden Tagen, der Dunkelheit und Kälte, die noch kommt.
Dabei gehören Herbst und Winter einfach zum Leben. Daran ist nichts zu ändern, auch wenn wir lieber Sommer und strahlenden Sonnenschein hätten. Und so ungern wir es auch zugeben wollen, wir brauchen das Dunkel und die Ruhezeiten des Winters genauso wie die Lebendigkeit, das Licht und die Farben des Sommers. „Alles hat seine Zeit“, steht in der Bibel – und manchmal kann ich diesem Satz zustimmen. Es braucht all das: Wachsen und Werden, Blühen, Reifen, Frucht tragen und Vergehen – das alles sind Teile unseres Lebens.
Gut, manchmal innezuhalten, vielleicht wenn wir so ein Löwenzahnschirmchen betrachten, das noch hängt oder schon fliegt und seinen neuen Platz finden wird… und zu fragen: was ist mein Platz, wo gehöre ich hin? Vielleicht kann ich mir immer wieder mal eine kleine Auszeit nehmen und mich neu ausrichten auf meinem Weg, wie immer er gerade aussieht – weil alles dazugehört zum Leben, weil alles seine Zeit hat.
Text und Bild: Annette Schulze Pastoralreferentin, Klinikseelsorgerin, Geistliche Mentorin