Zerbrechliche Gefäße sind wir

Autorin: Katja Süß

„Gott ist in unseren Herzen aufgeleuchtet…
Diesen Schatz tragen wir in zerbrechlichen Gefäßen.“ (2. Kor 4)

Zerbrechliche Gefäße sind wir, unsere Körper, unsere Psyche, unser menschliches Sein.

Zerbrechliche Gefäße sind auch unsere Strukturen und Institutionen, unsere Regeln, unsere Ämter, unsere Gebäude, die wir formten, um den Schatz tragen zu können: Dem Wandel der Zeit unterworfen, dem Werden und Vergehen.

Was wir halten wollen, zerbricht oder wird zur Fessel, was wir aus der Hand zu geben vermögen, kann sich wandeln und auch im Morgen gute Dienste leisten.

Wo wir auf unsere Zerbrechlichkeit sehen, schwinden Mut und Kraft und Hoffnung, wird es eng ums Herz, beginnt die Angst nach uns zu greifen, werden wir kleinmütig und kleingeistig, jetztvergessen und zukunftsunfähig.

Wo wir den Schatz wahr-nehmen, den wir tragen dürfen in unseren zerbrechlichen Gefäßen, jenen Schatz, der uns anvertraut ist, jenes Feuer, das brennt und doch nicht verbrennt,und das wächst, wenn wir es teilen, jenen Glanz, der in unseren Herzen aufleuchten, durch unsere Hände weitergetragen werden will und noch durch die Risse unserer Gefäße in die Welt kommt,

mag sein, da wird möglich, was wir nicht zu glauben und zu hoffen wagten.

Text und Bild: Katja Süß, Lehrerin an einem Koblenzer Gymnasium und Mitglied der Dominikusgruppe Speyer, einer dem Institut St. Dominikus angegliederten dominikanischen Laiengemeinschaft. Text und Bild entstanden zum Generalkapitel des Instituts St. Dominikus 2016