Was wirklich zählt

Manchmal haut uns das Leben alles um die Ohren, was uns zuvor Halt und Sicherheit gegeben hat.
Der Boden unter unseren Füßen schwankt, und es ist kein Weg mehr zu sehen.
Dann stellt sich die Frage, worum es tatsächlich geht, worauf es ankommt – was wirklich zählt.
Auf diese Frage gibt es keine einheitliche Antwort und auch keine, die uns einfach so einfallen würde. Wir müssen sie suchen – in den verschiedenen Herausforderungen, vor die das Leben uns stellt.
Was wirklich zählt? Vielleicht würden wir spontan sagen: Gesundheit, ein sicherer Job, Menschen, die mit uns gehen… Vielleicht würden wir sagen: Heimat, Geborgenheit und ein Sinn im Leben…
Vielleicht gehören noch ganz andere Dinge zu dem, was wirklich zählt.
Für mich ist es der Augenblick, den ich lebe. Genau jetzt – in diesem Moment. Er ist das einzige, was zählt, denn an allem anderen kann ich nichts ändern, nichts bewegen, nichts gestalten – aber in diesem Augenblick kann ich es. Ob ich gesund bin oder krank: ich lebe – jetzt. Ob ich eine gute Arbeit habe oder nicht: ich lebe – jetzt. Ob ich umgeben bin von Menschen, die mich lieben, oder mich völlig alleingelassen fühle: ich lebe – jetzt.
Dieser Augenblick ist es, der wirklich zählt. Mit dem, was ich jetzt denke, fühle und tue, kann ich mein Leben und das anderer Menschen verändern. Vielleicht hat mein Handeln keine Auswirkung auf die ganze Welt, aber für den Menschen, der mir über den Weg läuft, kann es einen Unterschied machen, wie ich ihm oder ihr begegne. Ein Blick, ein Gruß, ein Lächeln, ein Wort…
Das ist noch kein Weg, aber ein Schritt, noch kein Halt, aber eine Richtung, noch kein Glück, aber eine Ahnung davon…
Worauf es ankommt – für dich und mich – ist dieser Augenblick – unser JETZT!

Text: Annette Schulze Pastoralreferentin, Klinikseelsorgerin,   Geistliche Mentorin
Bild: Sr. Teresa Ludwig OP