Sterne am Band

Autorin: Annette Schulze

Sterne am Band,
Symbole des Lichts und der Hoffnung – aufgereiht und zusammengebunden und alles andere als frei.

So erlebe ich mich und andere manchmal im Advent. So vieles gehört einfach dazu: ein bisschen Deko im Haus und im Garten, ein paar Weihnachtskarten, Geschenke – und natürlich die Plätzchen – für den Duft und die Stimmung. Aber davon hängt der Advent und auch das Weihnachtsfest nicht ab.

Es stellt sich keine adventliche Vorfreude ein, wenn alle Aufgaben abgehakt und Erwartungen erfüllt sind. Es ist eher so, dass ich mich dann ziemlich erledigt auf‘s Sofa fallen lasse und mich frage, was denn früher die Faszination dieser Zeit ausgemacht hat.

Angebunden, eingebunden fühle ich mich in die Traditionen und Verpflichtungen, die sicher ihren Wert haben, aber doch nicht alles sind.

Advent – die Ankunft Gottes erwarten – in meinem Leben. Schön, wenn ich ihm ein selbstgebackenes Plätzchen anbieten kann, aber viel wesentlicher, dass ich ihm ein Plätzchen in meinem Leben anbiete. Mich nicht verliere in Vorbereitungen und Äußerlichkeiten, sondern seine Ankunft überhaupt bemerke, dass ich wach bin für meinen Alltag, für den Menschen, dem ich begegne, für diesen Augenblick.

Dann kann mich auch ein Plätzchenstern erinnern an die Ankunft in Bethlehem und an das Licht in der Nacht, das auch mich einlädt, das Dunkel hinter mir zu lassen und „licht“ zu werden, „licht“ und lebendig.

Text: Annette Schulze (Klinikseelsorge BG Unfallklinik Ludwigshafen)
Foto:gänseblümchen/ pixelio.de