Pfingsten 2016

Autorin: Annette Schulze

„Hast Du eigentlich noch alle Tassen im Schrank?“ so fragen wir, wenn uns jemand ziemlich verrückt erscheint. Eine freche Frage vielleicht, aber ein gutes Bild für Pfingsten, das Fest des Heiligen Geistes.

Die Tasse als Bild für uns Menschen: klein oder groß, bunt oder einfarbig, schlicht oder mit Goldrand, Teil eines Gedecks oder ein Einzelstück. Tassen sind so unterschiedlich wie wir Menschen auch. Aber gemeinsam ist ihnen ihre Aufgabe: sie sind dazu da, sich füllen zu lassen. Wenn eine Tasse voll ist, kann man nichts mehr hineingießen. Sie läuft dann über. Noch eine Verbindung zu uns Menschen: auch wir sind nicht mehr frei für das Leben, wenn wir bis zum Rand angefüllt sind mit Bildern, Gedanken, Plänen, Aufgaben und Sorgen. Dann haben wir keinen Raum mehr für das, was Gott möglicherweise für uns bereit hält.

Damit es also Pfingsten werden und Gottes Geist wirken kann: nehmen wir uns doch einmal eine Tasse aus dem Schrank und schauen sie uns genau an, spüren, was Leere und was Fülle für uns bedeutet, und füllen wir sie dann mit einem Getränk, das wir ganz bewusst kosten und genießen können…

Möge es uns gelingen, leer zu werden wie eine Tasse, damit Gottes Geist die Fülle des Lebens in unsere Leere hineingießen kann, auf dass wir LEBENDIG werden!