Fasten: Vom Segen des Nein

Friederike Hempel, einer meiner Herzensmenschen, hat ein Buch geschrieben. Ein Buch über das Fasten. Es trägt den Titel „Die Leichtigkeit des Neins“.
Die Leichtigkeit des Neins?
Fällt es nicht uns Menschen oft schwer,  Nein zu sagen?
Anderen Menschen gegenüber, der zweiten Rippe Schokolade, dem Ton des Smartphones oder der Neigung zum Grübeln?
Sagen wir da Nein, ist von Leichtigkeit meist nichts zu spüren. Die Leichtigkeit des Neins liegt wohl nicht die in der Leichtigkeit, eine Bitte oder (Auf)forderung, ein Verlangen oder eine Neigung zu verneinen. Was aber sonst?
Neben vielem anderen verbindet Friederike und mich das Fasten, was für uns einige Tage lang ein Nein zu fester Nahrung bedeutet.
„Das könnte ich nicht“, sagen viele, vor allem die, die es noch nicht versucht haben. Und auch uns fällt es unterschiedlich schwer.
Zugleich machen wir Jahr für Jahr neu die Erfahrung, dass dabei nicht nur der Körper leichter wird, sondern auch die Seele aufleben und frei atmen kann.
So liegt unserem „Nein“ zum Essen ein „Ja“ zugrunde und das Fasten stärkt dieses „Ja“
Es ist das „Ja zum Leben, zu uns selbst, zur Verbundenheit mit allem, was uns bedeutsam ist“ und wirklich nährt.
(Zitat aus: Friederike Hempel, Die Leichtigkeit des Neins, Echter Verlag, S. 78)
Darin liegt für uns die Leichtigkeit des Neins – und sein Segen.

gott
segne dich

mit einem nein

zu allem
was dem leben nicht dient

zu allem
was dir glauben machen will           
haben           
sei mehr als sein                       
mehr                       
sei besser als genug                                  
dort und dann                                  
sei aussichtsreicher als jetzt und hier

zu allem
was dir vormacht
du seist etwas anderes als
gesegnet
bejaht
geliebt

Text, Segen, Druck und Collage: Katja Süß, Lehrerin an einem Koblenzer Gymnasium und Mitglied der Dominikusgruppe Speyer, der dem Institut St. Dominikus angegliederten dominikanischen Laiengemeinschaft.